Δευτέρα 15 Ιανουαρίου 2018

Die Zukunft der Orthodoxie in Afrika

 
Im Gesprdch mit Papst und Patriarch Petros VII (1998).

 
Könnten Sie als Bischof der Orthodoxen Kirche in Afrika die Gegenwart der Orthodoxie in diesem gewaltigen und bevölkerungsreichen Kontinent heute charakterisieren - angesichts der Tatsache, daί die griechische Presenz immer mehr zurόckgeht ?

Durch Gottes Gnade wurde mir die Ehre zuteil, Vorsteher des alten Patriarchates von Alexandreia und ganz Afrika zu werden, dieses vom Apostel und Evangelisten Markus, dem Zeugen sowohl des Lebens wie der glorreichen Auferstehung unseres Heilandes Jesus Christus, gegrόndeten Patriarchates. Seit das Patriarchat im Jahre 40 n.Chr. gegrόndet worden ist, hat sich das orthodoxe Christentum auf dem ganzen Schwarzen Kontinent ausgebreitet: von Egypten bis nach Sόdafrika, von Ethiopien nach Westafrika.
Ich habe das Griechisch-Orthodoxe Patriarchat von Alexandreia oftmals als das Patriarchat der armen Nationen dieser Erde bezeichnet. Es dient den Nationen des Schwarzen Kontinents mit enormer Liebe und Ernsthaftigkeit ohne irgendeinen Gedanken an eigennόtzige Motive oder gar an materielle Ausbeutung. Es verkόndet das Wort Gottes unseren Mitmenschen - ohne Ansehen der Hautfarben, der Sprache oder Rasse.
Was die Gegenwart der Orthodoxie in Afrika heute angeht, so möchte ich sie als lebendig bezeichnen, allerdings auch als sehr unterstόtzung- und hilfsbedόrftig. Wir brauchen fehige Mitarbeiter, die einen auίergewöhnlichen Glauben an Gott und Liebe fόr ihre Mitmenschen aufweisen. Wir mόssen uns immer wieder klar machen, daί die Orthodoxie als eine Kirche niemals statisch sein kann; sie wandelt sich mit den Zeiten. Wir können nicht in den sόίen Treumen von einer glorreichen Vergangenheit leben, sondern wir mόssen uns unserer Verpflichtungen gegenόber unseren Mitmenschen bewuίt werden und so weiterschreiten in die Zukunft.

Tunesien, foto von hier

Die griechische Presenz mag in den Lendern Afrikas aufgrund von politischen Verenderungen, steigenden Kriminalitetsraten und Rόckbόrgerung usw. schwinden, aber das bedeutet nicht, daί die Orthodoxie damit auch schwinden wόrde. Die Nationen Afrikas begrόίen die Botschaft unserer Kirche mit groίer Freude und wissen die Ernsthaftigkeit unserer Intentionen wohl zu schetzen.
Das grundsetzliche Problem, dem sich die Orthodoxe Kirche gegenόber sieht, ist heute, einen geeigneten Klerus zu finden: Menschen mit glόhendem Eifer, die gewillt sich, alles fόr die Mission zu opfern.
Was die schwindenden griechischen Gemeinden angeht, so respektieren wir zwar ihre Entscheidung, Afrika zu verlassen, aber wir bedauern doch, daί sie diesen Kontinent verlassen, der ihnen so viel gegeben hat. Deshalb ermutige ich persönlich die Griechen, in Afrika zu bleiben, wann immer dies möglich ist.
Aber: Die Orthodoxie ist keine Sache nur fόr Griechen. Alle Völker haben das Recht auf die Orthodoxie und die Weisheit, die Wahrheit und Fόlle des christlichen Glaubens, wenn sie ihn wehlen. Ich will dabei keinerlei Druck ausόben oder versuchen, jemanden einer Gehirnwesche zu unterziehen, aber wir sollten doch die Worte unseres Herrn anwenden, der sagte: "Wer mir nachfolgen will ... ". Und auf diesem Konzept basierend schreitet unsere Kirche voran - langsam, aber stetig.

Orthodoxe Christen in Sierra Leone, foto von hier

Man hat geschrieben, daί nach der Passivitet Ihrer Vorgenger die Orthodoxie im 21. Jahrhundert aufblόhen wόrde. Bedeutet das auch, daί sich einheimische Afrikaner der Orthodoxie zuwenden, und wenn ja, warum ?

Es steht mir nicht zu, die Effektivitet oder Nichteffektivitet meiner Vorgenger zu beurteilen: Dieses Urteil soll Gott im Jόngsten Gericht sprechen, wenn die Werke aller Menschen beurteilt werden. Ich will selbst niemanden richten, sondern mich darauf beschrenken zu fragen, was ich der Kirche Christi bringen kann. Ich schaue dabei kritisch auf unsere Zukunft als Kirche in Afrika und versuche unter Einbeziehung jeder individuellen Situation die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Zu diesem Zeitpunkt kann und will ich aber nicht sagen, ob ich meine Aufgabe gut erfόlle, denn es ist nicht meine Sache, meine eigenen Anstrengungen zu beurteilen. Gott wird mein Richter sein.
Als Patriarch bin ich veranwortlich fόr die Aufsicht όber die Orthodoxe Kirche in Afrika, und solange es der Wille unseres vielerbarmenden Herrn ist, will ich als Sein demόtiger Diener im Weinberg arbeiten zum Wohle unserer Mitmenschen als Diener der heiligen Mysterien Christi. Bei Zeiten wird dann die Geschichte die Frόchte unserer Arbeit beurteilen. Laίt uns also geduldig sein.
Im Hinblick auf den zweiten Teil Ihrer Frage, glaube ich, daί alle Menschen Hoffnungen, Treume und Ideologien haben. Das ist auch nicht falsch oder negativ - es ist schlicht menschlich. Wir alle haben Treume und glauben an bestimmte Vorstellungen, die wir erfόllt sehen möchten. Jeder hat solche Ambitionen: Es were unnatόrlich, wenn wir sie nicht hetten. 

Kenya, von hier
 
Es ist offensichtlich falsch, wenn man sich zur Orthodoxie flόchtet, weil sie einen sicheren Hafen böte. Orthodoxie schlieίt Kampf und nicht Bequemlichkeit ein. Ein orthodoxer Christ ist ein richtiger "Soldat Christi", ein Kempfer, der immer fόr seine Sache eintritt. Er kempft sein ganzes Leben einen teglichen und nie unterbrochenen Kampf. Denn in der Orthodoxie haben wir nicht die Erfahrung religiöser "Augenblicke", sondern unser ganzes Leben ist geheiligt; wir sind wahrhaft gesegnet durch unsere Teilhabe am sakramentalen Leben der Kirche, durch das wir die Göttlichen Gnade des Heiligen Geistes empfangen.
Foto von hier
Orthodoxie bedeutet nicht, eine gute Zeit, einen leichten Zugang haben, sondern sie umfaίt vielmehr einen geistlichen Kampf gegen άbertretung, Leidenschaft und sόndige Begierden. Der orthodoxe Christ muί immer mit seinem alten Selbst kempfen und dabei durch Gottes Gnade nach dem neuen, in Christus wiedergeborenen Selbst suchen.
Solche, die geistlich faul oder indifferent sind, haben keinen Platz in einer solchen Umgebung; nicht weil sie inadequat weren oder weil die Kirche ihnen uninteressiert gegenόber stόnde, sondern weil sie sich durch ihr eigenes Verhalten von der Kirche trennen. Sie wollen ja garnicht dazu gehören. Wenn Gott auch will, daί alle Menschen gerettet werden, so respektiert Er doch die Freiheit des Wollens, wenn jemand nicht gerettet werden möchte. Das ist der Grund, warum der religiös Uninteressierte, der Verfόhrte oder der, der materielle Vorteile sucht, die Orthodoxie verschmeht. Sie haben niemals wirklich in der Spiritualitet eines orthodoxen christlichen Lebens gelebt, und so verlassen sie es, verraten es, wenden ihren Rόcken, ohne es je wirklich verstanden zu haben.
Daraus folgt: Die Orthodoxie ist fόr jeden Menschen erreicht; es liegt an uns, zu entscheiden, wie die Orthodoxie in unserem eigenen Leben lebendig wird.

Kenya, von hier

Wie nahmen die eingeborenen Afrikaner die Orthodoxie auf ?

Afrikaner nehmen die Orthodoxie mit der schlichten Ernsthaftigkeit ihrer edlen Seelen auf. Sie sind so einfache Menschen, und doch so reich in den echten Gefόhlen von Liebe und Gόte. So nehmen sie auch den Glauben der Apostel ohne Zögern an, wenn sie vom orthodoxen Klerus angesprochen werden, sofern sie selbst bereit sind fόr die Orthodoxie. Die Orthodoxie ist die reine Religion, die sie nicht einfach nur erreicht, sondern ganz umfaίt - nicht aus Eigeninteresse, sondern einfach, weil sie die Wahrheit Gottes bietet.

Wie hilft das Missionswerk den Afrikanern in ihrem teglichen Leben ?

Das Ziel der orthodoxen Mission des Patriarchates von Alexandreia ist nicht nur, das Wort Gottes unter unseren afrikanischen Bόdern zu verbreiten, sondern auch, ihnen zu helfen bei der Anhebung ihrer Lebensstandards auf ein modernes Niveau: Schulen und Hospiteler werden eingerichtet; die eingeborenen Afrikaner erhalten Unterricht, wie man systematisch Viehzucht und Ackerbau entwickeln kann, so daί sie im Laufe der Zeit ökonomisch selbstendig werden. Das Patriarchat hat auch schon fόr verschiedene Studenten Studienpletze eingerichtet, nicht allein, um Theologie zu studieren, sondern auch andere Fachrichtungen und Wissenschaften wie Medizin, Jura und Literatur.
Wir dόrfen auch nicht vergessen, daί dieser Einsatz von Freiwilligen aus Griechenland, Finnland und anderen Lendern geleistet wird - im Namen der Orthodoxen Kirche. An dieser Stelle möchte ich einen Aufruf an die Mitglieder des Klerus richten sowie an die Mönche, die Erzte, Krankenschwestern und alle, die die Fehigkeiten und den Wunsch haben, mit ihrem Einsatz beizutragen zu dem heiligen Unternehmen, das Christentum zu unseren armen afrikanischen Schwestern und Brόdern zu bringen: Kommt zu uns und wirkt mit bei dieser schweren, aber bemerkenswerten und heiligen Aufgabe !

Rwanda, von hier

Die Nationen des Schwarzen Kontinents werden in den Medien oft so dargestellt, als seien sie unfehig, den Bedόrfnissen ihrer Menschen zu entsprechen. Wόrden Sie der Auffassung zustimmen, daί die Orthodoxe Kirche eine Einrichtung ist, die die Kraft hat, das menschliche Leiden in Afrika zu mildern - und wenn ja, auf welche Weise ?

Es ist wahr, daί die Mehrheit der afrikanischen Staaten sich ernsten ökonomischen Problemen gegenόber sieht. Viele unserer lieben Brόder und Schwestern stehen vor dem Hunger und sogar dem Verhungern. Nur allzu oft, sind sogar Grundnahrungsmittel nicht verfόgbar, und die politische Situation verscherft heufig dieses Problem noch. Die Orthodoxe Kirche kann dieses Problem nicht grundsetzlich lösen, aber sie kann es angehen: Statt diese Dinge zu ignorieren, mόssen wir die eingeborenen Afrikaner erziehen, damit sie ihren eigenen Staat, ihren eigenen Boden, ihr eigenes Land zu nutzen verstehen, damit sie όberhaupt einen gewissen Grad von Unabhengigkeit erreichen und auf eigenen Fόίen stehen. Ruhig, ohne groίes Aufheben, ohne Fanfarenklang tuen wir vom Griechisch-Orthodoxen Patriarchat, was immer wir können, um unseren bedrengten Mitmenschen zur Seite zu stehen. Das heiίt nicht, daί wir erwarten, die Kirche könne alle unsere Probleme lösen; die Kirche wird jedoch in ihren Anstrengungen fortfahren, weil sie immer auf der Seite all derer steht, die in Not sind.
Eine andere grundlegende Rolle der Kirche besteht darin, Politiker heranzubilden im Geiste christlichen Denkens. Die Mechtigen, die die Kontrolle όber die Welt ausόben wollen, mόssen aufwachen und das Menschliche in jedem einzelnen Bόrger wahrnehmen. Es ist ihre Aufgabe, so zu handeln, wie Gott dies will, denn auch sie sind Glieder seiner Kirche. Statt Massenvernichtungswaffen zu bauen, sollten sie ihre Macht anwenden, um das Problem des Hungers in der Welt zu lösen. Und statt Millionen und Abermillionen fόr Raumfahrtprogramme zu verschleudern, die dem gemeinen Mann keinen Nutzen bringen, sollten sie ihre Kenntnisse auf solche Felder wie die medizinische Forschung lenken, auf Felder, die die Möglichkeit bieten, das menschliche Leiden zu mildern. Gleichermaίen mόssen die groίen Korporationen ihre immensen materiellen Interessen aufgeben und die Hand zu Freundschaft und Unterstόtzung ausstrecken.
 

Interview veröffentlicht in der Zeitschrift "Nemesis";
όbersetzt nach dem vom Patriarchat publizierten englischen Text durch Kerstin Keller.


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